Imagevideo in neuer Höhe


Videoproduktion in neuer Höhe

Imagevideo Textcube

07.10.2020

Marco, der Inhaber von Textcube bezeichnet sich selber als perfektionistischer Querdenker. Umso interessanter ist es, für Textcube ein Imagevideo zu produzieren. Beim Kickoff Meeting hat sich Marco starke Symbolbilder, die seine Werte vertreten, freundliche wie auch dramatische Wetterstimmungen und einen Bezug zum Berner Oberland gewünscht. 

Eines unserer drei vorgeschlagenen Konzepte verbindet Symbolbilder vom Bergsteigen mit Textcube. Dieses hat Marco besonders begeistert und er liess uns bei der Umsetzung freie Hand. 

Das Storyboard mit 30 kundenspezifisch gezeichneten Szenen dokumentiert das Video exakt und bietet somit eine wichtige Grundlage, um alle Involvierten im Projekt auf den gleichen Wissenstand zu bringen und vom Video zu überzeugen. Für die Botschaft im Video ist es wichtig, dass das Gelände sehr alpin aussieht und dadurch dem Zuschauer klar ist, dass Fehler fatal sein können. 




Aus einem früheren Projekt kannte ich zwei bergkundige Sportler, welche über die nötigen Kenntnisse, Fitness und Ausrüstung für ein Abendteuer in den Bergen verfügen. Beim gemeinsamen Meeting suchten wir das Gletschhore in der Nähe der Wildstrubelhütte aus. Der Berg ist knapp 3000 Meter über Meer und die Route führt über den Gletscher Plaine-Morte. 

Der Bergführer Manuel hat zusätzlich Tim organisiert, der sich um die Sicherheit des Kamerateams kümmert. Ich persönlich habe dies als komplett überflüssig empfunden. Schliesslich habe ich zwei gesunde Beine. Als ich dann mit Kameraausrüstung in einer steilen Wand stand, revidierte ich meine Ansicht. 

Um Zeit und Kosten zu sparen entschieden wir uns die Tour in einem Tag in Angriff zu nehmen. In der ersten und letzten Stunde des Tages (Golden Hour) ist das Licht am besten. Das war der Grund warum wir bei Sonnenaufgang unbedingt in der Nähe des Gletschers drehen wollten. Das Programm sah also vor um 01:00 Uhr aufzustehen und dann um 03:00 los zu laufen, um um 07:00 rechtzeitig oben zu sein. 

Aus vergangenen Projekten weiss ich, dass bei einem solchen Unterfangen Weniger mehr ist. Hat man zu viel Kameraausrüstung dabei, ist die Kamera kein Werkzeug mehr sondern eine Last und man kann Sie nicht zielführend einsetzten. Wir haben also so minimalistisch wie möglich gepackt und die Hauptkamera in der Schulterkonfiguration, eine Backup-Kamera, drei Objektive, eine Drohne und einen Reflektor mitgenommen. 

Mit Kameraausrüstung, einer Sammlung an Blasenpflaster und Picknick machen wir uns um 02:50 von der Iffigenalp aus auf den Weg Richtung Wildstrubelhütte. Hannes ist Teil des Kamerateams und findet trotz des Schlafmankos seinen Rhythmus schnell und geht voran. Tim, der für unsere Sicherheit zuständig ist, hat uns die Backup-Kamera bereits abgenommen und Florian informiert uns über das Bevorstehende. Manuel ist ein Tag früher angereist und erwartet uns bereits in der Hütte. 

Nach einer fast meditativen Wanderung in der Dunkelheit kommen wir um 06:45 in der Hütte an und besprechen die einzelnen Aufnahmen im Storyboard. Manuel kennt das Gelände genau und weiss wo die besten Stellen für die jeweiligen Aufnahmen sind.

Nach einem weiteren Aufstieg erreichen wir die erste Stelle. Schnell packen wir Kamera und Drohne aus, um die Morgenstimmung auszunutzen. Schon zu diesem Zeitpunkt hat sich die Anstrengung für uns gelohnt, denn die Aufnahmen sind fantastisch. 



Nun steigen wir ab zum Gletscher. Manuel kennt die Tour und weiss, dass wir noch viel vor uns haben. Er weist immer wieder darauf hin, dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Mit Steigeisen und in einer zweier und dreier Seilschaft gehen wir über den eindrücklichen Gletscher umgeben von hohen Gipfeln. Um 09:00 Uhr stehen wir unten am Gletschhore und haben die Szenen auf den Gletscher abgedreht. Die Wand sieht steil aus und hat viel loses Geröll. Ich frage Manuel nochmals, ob die Wand wirklich einfach zu erklimmen sei. Bergsteiger wie er sind stets überlegt aber schweigsam. Die zwei Protagonisten Manuel und Florian gehen in der zweier Seilschaft voraus während ich hinter Tim und Hannes hinter mir in der dreier Seilschaft die Kletterei angehen. In steilem Gelände wird die Kamera an meinem Rücken deutlich spürbar und macht mich nicht gerade geländegängiger. Die obere Seilschaft löst bereits jetzt Geröll los, welches in unsere Richtung herunterrollt. Wir müssen immer wieder ausweichen. In mir wächst das Bewusstsein, dass wenn Hannes hinter mir fällt, ich mich ebenfalls Richtung Gletscher verabschiede. Mir wird es langsam etwas mulmig und ich kann an der Mine von Hannes erkennen, dass es ihm ähnlich geht. Nach 50 Meter Kletterei, muss ich unseren drei Begleitern, die sich hier flink wie Gämsen bewegen, gestehen, dass mir etwas unwohl ist und wir es wohl nicht bis oben schaffen werden. 


Wir machen zusammen ab, dass wir alle Kletterszenen hier drehen und die Gipfelszenen mit der Drohne filmen werden, während wir unten auf dem Gletscher stehen. Nun bin ich äusserst froh, dass Tim – der Sicherheitsbeauftragte uns ein fixes Seil eingerichtet hat und ich kann vorsichtig meine Kamera vom Rücken und in Betrieb nehmen. Hannes hat den Reflektor dabei uns kann so die Lichtverhältnisse zu unserem Vorteil beeinflussen. Insgesamt haben wir zwei Stunden in der Wand verbracht und sind dann wieder abgestiegen. 


Unten angekommen warten wir auf den Anruf der beiden Protagonisten, während wir das wohlverdiente Picknick essen. Kurz bevor sie den Gipfel erreichen starten wir die Drohne und finden die beiden in 500 Meter Entfernung am Grat. Nach wenigen Minuten erreichen sie den Gipfel und uns gelingen erneut tolle Aufnahmen. 

Unser Kunde Marco hatte sich ein paar dramatische Schlechtwetter-Szenen gewünscht. An unserem Drehtag war eine Wolke am Himmel zu sehen. Damit wir diesen Wunsch erfüllen können, müssen wir tief in die Trickkiste greifen. Zuerst haben wir einen schattigen Platz gesucht. Wenn ein Sujet von direktem Sonnenlicht angestrahlt wird, kann auch gute Farbbearbeitung das Bild nicht glaubhaft nach schlechtem Wetter aussehen lassen. Um dann den Hintergrund möglichst einfach gegen dunkle Wolken austauschen zu können, haben wir tendenziell von unten gegen oben aufgenommen (Froschperspektive) und darauf geachtet, dass blauer Himmel im Hintergrund ist. Die Überlegung dabei ist, dass der blaue Himmel als «Blue Screen» fungiert und im Schnitt gleich wie ein Green Screen einfach zu ersetzten ist. Diese Methode hat sich später bewährt. 


In der SAC Hütte haben wir vor dem Abstieg einen Schokoladenkuchen genossen und sind dann zügig zur Iffigenalp zurückgekehrt. 

Die Tour lieferte nicht nur für Textcube starke Bilder sonder ist auch für uns eine passende Analogie zu unserer Herangehensweise. Sobald wir von einer Idee überzeugt sind scheuen wir keinen Tropfen Schweiss oder Zeitaufwand, um das Videoprojekt zu realisieren. 

Das Video wird gegen Ende Oktober auf unserer Webseite publiziert. 

Luc Stähli



www.lsbehindthecamera.com

LS behind the camera GmbH

Comments

  1. Wow! Alles für den Job und die besten Bilder! Eindrücklich.

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