Playing with Colors

Playing with Colors

Ein Schlüsselelement um von einem durchschnittlichen Foto/Video zu einem professionellen Ergebnis zu kommen ist die Farbbearbeitung. Die Farbbearbeitung ist vielschichtig. Grundsätzlich sind Filter auf Instagram oder der Sättigungsregler auch schon Farbbearbeitung. Auch wenn man Inhalt des Bildes nichts verändert wird haben die Farben einen grossen Einfluss auf die visuelle Attraktivität und die Stimmung des Bildes.




Für die professionelle Farbbearbeitung von Video ist die Software Davinci Resolve von Black Magic führend. Damit man in der Editingsuite noch alle Optionen offen hat nehmen die Cinema Kameras ein sehr flaches Bild auf. Das heisst das Bild hat wenig Kontrast und wenig Sättigung. Dies aus dem Grund, dass nicht endlos helle oder dunkle Werte erfasst werden können. Um zu vermeiden, dass sich ein Wert im Bild ausserhalb dieses Bereichs liegt, minimiert man Kontrast und Sättigung was die Werte näher zusammenbringt. Der Fachausdruck für diesen Bereich heisst Dynamic Range. (stark vereinfachte Erklärung). 
Als ersten Schritt gibt man dem Bild also Kontrast und Sättigung damit man die Informationen, die im Bild enthalten sind besser sehen und messen kann. Im zweiten Schritt korrigiert man das Bild. Man normalisiert also die Farben, so dass sie aussehen wie sie in Realität aufgenommen wurden. Dazu gehört der Weissabgleich. 




Ab dem dritten Schritt geht es mehr um den gestalterischen und weniger um den technischen Aspekt. Bei Aufnahmen von Personen (für Beauty-Shots) kann man zum Beispielsweise die Augen digital schärfen. Das lässt die Augen intensive erscheinen. Gleichzeitig kann man die Struktur auf der Haut minimieren und dessen Farbton genau abstimmen. Da sich die Person im Video höchstwahrscheinlich bewegt muss alles mit dem Tracking-Feature justiert werden. 
Die einzelnen Farbtöne im Bild können auch modifiziert werden. Dies macht man mit einem HSL Werkzeug. HSL steht für Hue, Saturation und Luminance. Die Farbtöne werden nach diesen Kriterien voneinander isoliert. Dabei können die Farbtöne harmonischer d.h. zu Farben verschoben werden, die auf dem Farbspektrum benachbart sind z.B. Rot, Braun und Orange oder es können Komplementärfarben gewählt werden. 



 
Komplementärfarben sind besonders dankbar da man hier einzelne Sujets durch den Farbkontrast noch stärker ins Zentrum rücken kann. Der wohl bekannteste Look, der auch viel in Blockbusters verwendet wird ist orange and teal. Dabei färbt man die Hauttöne orange ein, was den Schauspieler etwas gebräunter aussehen lässt und den Hintergrund ins Türkis/Blau. 
Weiter kann mit den HSL Werkzeug auch Elemente oder Farben im Bild die störend sind z.B eine gras grüne Wand eliminiert werden und Elemente die als schön empfunden werden z.B ein rotes Kopfband verstärkt indem man die Sättigung erhöht oder die Luminanz justiert. 
Farben assoziieren wir auch mit Stimmungen. Während Blautöne eher für traurige Szenen geeignet sind ist Grün für Action und Orange für liebliche Szenen. Um diesen Effekt zu erzielen verfärbt man die mittel hellen Töne. 
Um den Blick des Zuschauers zu lenken eigenen sich Vignette oder Verlaufsfilter. Der Zuschauer schaut die hellen Teile des Bildes als erstes an. Mit einem dunklen Verlaufsfilter lässt sich der Blick vom Hintergrund weglenken und das Sujet rückt stärker ins Zentrum.
 
Bevor man die einzelnen Aufnahmen wieder exportiert um diese in der Schnittsoftware anzulegen, werden noch allgemeine Anpassungen wie die Entsättigung der hellsten und dunkelsten Stellen oder die Schärfung des Bildes gemacht. 
 
 04.12.2020 Luc Stähli


www.lsbehindthecamera.com

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