Die perfekte Kamera

Die perfekte Kamera

Ein Review der Canon C200

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Als Videoproduzent sehen wir uns als Handwerker. Ähnlich wie ein Schreiner benutzen wir Werkzeuge und Fertigkeiten, die es uns erlauben eine Szene und daraus ein bewegtes Bild zu erschaffen. 




 

Wie jeder Handwerker stolz auf seinen Werkzeugkoffer ist, sind wir es natürlich auch. Unser Werkzeugkoffer umfasst Mikrofone, Licht, Reflektoren, Rauchmaschine, Kameras, Farbkorrekturen, Objektive und den Schnittplatz. 

 

Beim gemeinsamen Fachsimpeln entbrennt immer wieder die Diskussion, ob die Ausrüstung wirklich so wichtig sei oder ob es viel mehr um die Fertigkeiten geht. Schlussendlich ist eine gute Pfanne kein Garant für ein Gault-Milaut Gericht aber mit einem stumpfen Bohrer lässt sich eben auch kein schönes Möbel bauen. 

 

Im Zentrum unseres Werkzeugkoffers steht die Canon C200, was eine Cinemakamera ist. Obwohl die Kamera nicht das wichtigste Werkzeug ist, (sondern Licht) geben die Weiterentwicklungen der Kameras am meisten zu reden.  

 

Als Leihe hat man oft das Gefühl, dass die Kamera das Bild macht. Wie oft höht man «meine Kamera macht schöne Bilder». Es könnte nicht weiter von der Wahrheit sein. 



Bei einer Cinemakamera geht es nicht darum was für ein Bild sie macht, sondern was sie erlaubt mit dem Bild zu machen. Bei der Canon C200 war die Aufnahme in 4K Raw für den Kauf entscheidend. Raw Aufnahmen erlauben eine detaillierte Nachbearbeitung der Farben. 

 

Die Kamera kann man sehr modular einsetzten und somit kann sie für ein kleines Run and Gun Projekt wie auch für grössere Produktionen benutzt werden. Run and Gun heisst, dass man während man unterwegs ist, schnell einige Aufnahmen macht. Typischerweise ist die Kamera klein, leicht und kann alles aber nichts richtig gut. Für grössere aber vor allem trägere Produktionen wird die Kamera mit Zubehör ausgebaut. Was dann das beste Resultat für diese spezifische Situation gibt. Diese Modularität ist wichtig, denn so hat man mehrere Kameras in einem und muss keine weiteren Anschaffen.  





Auch wichtig ist die Ergonomie. Eine Kamera muss einfach bedienbar und verlässlich sein. Die Kamera muss mit ihrem Gewicht gut in der Hand oder auf der Schulter liegen, die Menü Führung muss logisch und übersichtlich sein, Zubehör muss montierbar sein und die Kamera muss immer einsatzbereit sein. Canon ist bekannt richtige Workhorses zu bauen und im Vergleich zu zum Beispiel RED Kameras wird man nie im Stich gelassen. 

 

Ab hier wird es etwas technisch. Fall jemand mehr zu Kameras lernen möchte bietet Reto Hammer einen Blog dazu. 

 

 

Die C200 hat über die Jahre überzeugt mit:

    +     Raw Aufnahmen

    +     12 Bit Farbtiefe

    +     hoher Kontrastumfang von 15 Stopps

    +     Menu Führung

    +     Ergonomie

    +     2 XLR Inputs

    +     SDI Output

    +     marktführender Autofokus (Dual Pixel AF)

    +     EF Bajonett

    +     Touchscreen

    +     50 fps in 4K

 

Leider gibt es so etwas wie die perfekte Kamera nicht. Es gibt so viele Aspekte an einer Kamera, dass sich die Wünsche zum Teil ausschliessen. Zum Beispiel möchte man einen geringen Stromverbrauch aber auch einen guten Codec. Der Codec braucht einen starken Prozessor und dieser wiederum viel Strom. Man möchte günstige Speichermedien zum Beispiel eine externe SSD. Leider ist die Verbindung dazu aber alles andere als verlässlich. 

Und so lächelt man immer die nächstbessere oder neuere Kamera an. 

 

  • Die C200 könnte in folgenden Bereichen besser sein:
  • Rauschen in den Schatten ist gut sichtbar (Noise floor)
  •  Wenig Optionen für Slow Motion (nur 120 fps in 1080 in MP4) 
  • Teure CFast Speichermedien
  • Fullframe Sensor
  • Höhere Bitrate
  •  Dual native ISO

 

Und so wartet die gut ausgestattete und grössere Schwester, die all diese Kritikpunkte löst, die Canon C500 MII schon auf uns. 



02.11.2020 Luc Stähli

www.lsbehindthecamera.com



 

 

 

 

 

 

 

 

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