Houston, we have a problem

 

Luftaufnahmen sind spektakulär und bieten einen ungewohnten Blickwinkel. Bis vor wenigen Jahren musste man dafür immer einen Helikopter buchen. In 2013 kam DJI mit einem Quadrocopter auf dem Markt. Quadrocopter gab es zuvor auch schon, aber sie waren extrem schwierig zu steuern. Besonders schwierig an den Fluggeräten ist, dass sie nicht wie ein Flugzeug eine stabile Richtung haben sondern immer driften. DJI hat ihren neuen Quadrocopter mit Elektronik wie GPS, Kompass und Gyroskop ausgestattet. Das alles macht übernimmt einen Teil der Steuerung und macht das Fliegen sehr einfach. 

Auch wenn es nicht so klingt waren diese Drohnen noch sehr einfach und nicht immer ganz zuverlässig. DJI war mit der Markteinführung des Phantom 2013 Marktführer und ist es bis heute. Die ersten Drohnen hatten keine Kamera und keine Bildübertragung und keine Antikollisionsfunktion. Zudem war die Akkulaufzeit mit 5 Minuten nicht gerade berauschend. Den Akkustand konnte man ebenfalls nicht ablesen und man musste sich mit der eigenen Einschätzung zufriedengeben. 

Zwei Jahre später hat DJI den Phantom 2 auf den Markt gebracht. Vor allem die Akkulaufzeit war deutlich besser. Weiter war dazu ein Stabilisator (Gimbal) erhältlich welches mit einer Gopro gestückt werden konnte. Von da an wurden Unmengen an Drohnen verkauft. Nicht unbedingt nur an Videoproduzenten, sondern jeder der Technikaffin war, wollte so ein Ding kaufen. 

Viele Personen hatten dann Angst ausspioniert zu werden. Für Drohnen gab es keine spezifischen Gesetzt. Nur die Gesetze vom Modelflugzeugen und Privatsphäre waren anwendbar. Man darf also nicht das Nachbarshaus überfliegen so, dass Menschen erkennbar wären und nicht bei Flughäfen fliegen. Die Objektive an den Drohnen waren so weitwinklig, man hätte 20 Meter an die Terrasse heranfliegen können und man hätte immer noch niemanden erkannt. 

 

In den folgenden Jahren wurden die Drohnen immer einfacher zu fliegen und kleiner. Gleichzeitig wurden sie schneller und mit einer besseren Kamera ausgestattet. 

 

Der Phantom 4 hat den Bildsensor einer Kompaktkamera, nimmt 4K auf, hat ein Bildübertragungssystem auf das Smartphone und hat gegen alle Seiten Sensoren die einen Crash verhindern. Insgesamt ist die Drohne mit fünf Kameras ausgestattet. Zusätzlich kamen andere Drohnen auf den Markt die von Konsumenten noch mehr eingesetzt wurden. 

 

Auch wenn es scheint als wären die Drohnen absturzsicher, sind Drohnen als Spielzeug für die Massen eine Gefährdung. Es gibt wie im Strassenverkehr auch, immer Piloten, die die Regeln brechen und andere gefährden. So kam es vor das Linienflugzeuge oder Helikopter beinahe mit Drohnen zusammengestossen sind. Heute ist der Hype um Drohnen wieder etwas abgeklungen und doch müssen Drohenpiloten ab 2021 eine Prüfung absolvieren. 

 

Ich hatte früher viele Modellflugzeuge geflogen und kannte mich in dem Gebiet aus. Ich habe also schnell die erste Drohne gekauft und am Anfang noch vieles selber verlötet und verschraubt. Im Laufe der Zeit hatte ich fast jede Generation und Grösse von Drohnen geflogen. Dabei war nicht jeder Flug von Erfolg gekrönt. Eine Drohne war nach einer 90 Grad Drehung auf der Längsachse mit grosser Geschwindigkeit in den Acker vor meinem Zuhause eingeschlagen. Eine ist in Kroatien auf einem Parkplatz in der Altstadt auf einem Parkplatz zerschellt. Einmal hatte ich die Drohne in der Hand gelandet und dabei haben die Propeller meine Finger aufgeschnitten. Eine hatte einen Crash mit eine Baum nicht überlebt und eine Drohne ruht im Öeschinensee. 

 

Auch im Bereich der Videoprduktion sind Drohnen viel eingesetzt worden. Jedes Video musste irgendwo eine Drohnenaufnahme enthalten. Viele Kunden haben spezifisch danach gefragt und auch heute ist einer der häufigsten Sätze nachdem ich von der Produktion erzähle: «Dann filmst du auch mit Drohnen». Schlussendlich ist eine Drohne nur ein Kamerawinkel wie es die Froschperspektive auch ist. Danach fragt niemand. 

 

 

04.12.2020 Luc Stähli

www.lsbehindthecamera.com